Alles Gute
Protein-Landkarte

Grafische Darstellung einer 'Protein-Landkarte' des menschlichen Körpers

Bild: ediundsepp Gestaltungsgesellschaft, München

Sie bestimmen die Form unserer Haare, verdauen unser Essen und kämpfen gegen Krankheitserreger: Ohne Proteine läuft im Körper nichts. Ein Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) identifiziert 18.097 dieser Eiweiße und damit fast alle Proteine des Menschen. In Zukunft soll so für jeden Menschen eine individuelle Therapie möglich werden – auch gegen Krankheiten wie Krebs.

Auf dem Weg zur personalisierten Medizin

In Speichel, Blut und Ohrenschmalz suchen sie nach den Alleskönnern unseres Körpers: den Proteinen. Sie durchforschen unterschiedlichste Körpergewebe und Körperflüssigkeiten, sogar zahlreiche Tumorzellen: So erstellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um den Biochemiker Bernhard Küster 2014 die erste Karte des menschlichen Proteoms, also der Gesamtheit aller Proteine in unserem Körper. Sie identifizieren 18.097 dieser Eiweiße und damit über 90 Prozent des Proteoms. Und sie finden heraus, wo sie sich im Körper befinden und wie viele Varianten es jeweils von ihnen gibt.

Das ist wichtig für die Entwicklung einer so genannten personalisierten Medizin, die speziell auf die Patientin oder den Patienten ausgerichtet ist. Denn was in den vergangenen Jahren immer klarer wurde: Nicht nur unsere Gene, sondern auch unsere Proteine haben Einfluss auf uns und unsere Krankheiten. Das gilt besonders für Krebs. Denn Tumore entstehen aus fehlgesteuerten Körperzellen, die von Patient zu Patient sehr verschieden sind. Eine personalisierte Medizin berücksichtigt somit neben den genetischen Voraussetzungen auch das Proteom von Betroffenen. Bei den Krebszellen deuten erste Untersuchungen von Küster und seinem Forschungsteam darauf hin, dass Krebsmedikamente bei Zellen von unterschiedlichen Personen anders wirken – eben wegen ihrer unterschiedlichen Proteine.

„Wenn wir zum Beispiel das Proteinprofil eines Tumors kennen, könnten wir in Zukunft Medikamente viel zielgerichteter verabreichen.“

Porträt Bernhard Küster

Bernhard Küster, Professor für Proteomik und Bioanalytik an der Technischen Universität München

Bild: Filser

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